„Zitterpappel“
von Klaus Simon

Zurück zur Übersicht

Nicht von ungefähr erinnern die beiden Eichen-Skulpturen an Sarkophage. Sie sind Angelpunkt und Gegenpol der zwei Säulenpappeln, die diesen Teil des Geländes dominieren. Klaus Simon knüpft an uralte, gleichwohl bis heute lebendige und nachvollziehbare Erfahrungen, die den Baum – schon von seiner Gestalt her – mit dem Menschen identifiziert. Weit mehr als lediglich Material im landläufigen Sinn. Es ist von Ehrfurcht und Verantwortung und respektierender Achtung in hohem Maße gegenüber dem Lebewesen Baum geprägt. Simon verwendete grundsätzlich nur Stämme von Bäumen die gefällt werden mussten. Nie würde er einen Baum fällen, „nur“ um eine Skulptur zu fertigen. Immer ist seine Arbeit auch Auseinandersetzung mit inhaltlichen und formalen Überlegungen mit dem Ort und seiner Besonderheit, sondern grundsätzlich und vielleicht in erster Linie auch mit der Individualität des Baumes, dem er in seiner Arbeit ein Denkmal setzt.

Das Herausarbeiten einer organischen Gestalt aus dem Stamm, das Öffnen des Baumkörpers und seine Wachstumsstrukturen freilegen…

In diesem Falle handelt es sich um zwei ähnliche, miteinander korrespondierenden Skulpturen. Sie sind Teile ein und desselben Baumes, dem der
Künstler hier eine Art Denkmal errichtet hat: Reste einer 3000 Jahre alten Eiche aus dem Rothaargebirge, die hier im Gelände auf zwei lebende Bäume ausgerichtet sind – Ihre Zahl zwei antwortet einer markanten Vorgabe des Gartengeländes (die beiden Pappeln). Von hier aus wurde der Ort der Skulptur bestimmt und definiert und ein Spannungsfeld angelegt, das Leben und Tod miteinander verbindet.

Bewusst wurde am Ende des Gartenschauparkrundgangs eine eher leise, unspektakuläre, aber in ihrer Intensität umso stärker nachwirkende Arbeit plaziert.

Und auch hier endet unser Rundgang.

Die beiden Eichenskulpturen gehen ihrem "Ende" entgegen.
Aber anlässlich des Jubiläumsjahres wollen wir es "versuchen" sie über das Jubiläumsjahr zu retten.
Mit freundlicher Unterstützung eines Mitarbeiters und Radladers der Austellerfirma Beier haben wie die verrotteten Auflagebalken durch Beton ersetzt und die Skulpturen vom nassen Erdreich angehoben.
Eine Informationstafel wurde ebenfalls mit dem Vermerk:
Hier können wir beobachten, dass auch eine über 3000 Jahre alte Eiche den Weg allen irdischen Lebens geht. Die Natur ist gerade dabei sich selbst "zurückzuholen".
angebracht.


Die beiden nun verrotteten Eichenskulpturen wurden Ende des Jahres 2012 abgeräumt.



Impressum